Warum werden viele Versicherungsverträge jedes Jahr teurer: Teil 3 - Preiserhöhungen in der Haftpflichtversicherung

Gefühlt jedes Jahr werden verschiedene Versicherungsverträge etwas teurer. Ist das normal? Welche Gründe gibt es dafür? Macht ein Wechsel der Versicherung Sinn?

Wir machen hierzu eine kleine Serie und erklären die Hintergründe zum Thema Beitragserhöhungen bei Versicherungen.

Ist eine Preiserhöhung in Haftpflicht- und Sachversicherungen normal?

Im Bereich von Haftpflicht- und Sachversicherungen gibt es hin und wieder Preiserhöhungen.

Welche Gründe gibt es dafür?

Hier wird jedes Jahr durch einen unabhängigen Treuhänder ermittelt, ob sich die Schadenzahlungen gegenüber dem Vorjahr erhöht oder reduziert haben.

In den allermeisten Fällen wird es etwas teurer, so dass anschließend auch eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge fällig wird.

Der Treuhänder ermittelt zuerst den Prozentsatz der Erhöhung. Anschließend wird der Prozentsatz auf die nächst niedrigere, durch fünf teilbare ganze Zahl abgerundet. Dieser Prozentsatz "könnte" dann der Maßstab für die Preiserhöhung sein.

Die Versicherungsgesellschaft kann anschließend prüfen, ob eine Erhöhung durchgeführt wird oder nicht. Im Fall einer Preiserhöhung haben Kunden ein außerordentliches Kündigungsrecht. Häufig betreffen die Preiserhöhungen allerdings die allermeisten Versicherungsgesellschaften.

Theoretisch sind auch Beitragssenkungen möglich. Versicherungsgesellschaften sind sogar verplichtet, die Beiträge zu reduzieren, wenn der Treuhänder eine Reduzierung der durchschnittlichen Schadenaufwendungen feststellt. Dies sind allerdings leider Ausnahmefälle.

  • Immer mehr Schäden an Elektrogeräten und Smartphones

In der Haftpflichtversicherung haben in den letzten Jahren Schäden an Handys oder Elektrogeräten stark zugenommen. Dazu gibt es immer mehr kleine Schäden, die über die Haftpflichtversicherung abgewickelt werden.

Dies wirkt sich dann schnell auf die Beiträge für die Versicherung aus, denn alle Kunden sitzen in einem Boot. Wenn mehr Schäden verursacht und eingereicht werden, folgen mit etwas Verzögerung Preissteigerungen für alle Kunden.

Kaputtes Handy

  • Versicherungsgesellschaften kündigen Verträge bei mehreren Schäden

Immer mehr Versicherungsgesellschaften werden daher auch strenger, wenn man in kurzer Zeit 2 oder 3 Schäden einreicht. Dann kommt es sehr häufig vor, dass die Versicherungsgesellschaft den Vertrag von sich aus kündigt. Dies ist immer etwas problematisch, weil es dann schwieriger wird, eine neue Haftpflichtversicherung mit guten Bedingungen zu bekommen. Jemand, der von der alten Versicherung auf Grund der Anzahl an Schäden gekündigt wurde, ist für die neue Versicherung natürlich eher ein problematischer (oder sogar unerwünschter) Kunde.

Teilweise arbeiten die Versicherungsgesellschaften daher auch schon mit Schadenfreiheitsrabatten oder "bestrafen" Kunden durch höhere Beiträge, wenn man 2 oder 3 Schäden meldet.

Besser wäre es also, wenn man kleinere Schäden selbst übernimmt und die Versicherung dann nutzt, wenn es drauf ankommt. Und das sind teure Schäden.

Eine andere Möglichkeit ist es, dass man nach 2 oder 3 Schadenfällen selbst die eigene Versicherung kündigt und zu einer anderen Versicherungsgesellschaft wechselt. Allerdings muss man auch hier beachten, dass bei den meisten Versicherungsgesellschaften die Anzahl der Vorschäden angegeben werden muss und es dann auch Schwierigkeiten beim Vertragsabschluss geben kann. Wir unterstützen unsere Kunden in diesen Fällen.

  • Preiserhöhungen in der Haftpflichtversicherung sind eher gering

Insgesamt ist die Problematik von Preiserhöhungen im Bereich der Haftpflichtversicherung nicht groß. Die Beitragserhöhungen finden in der Regel nicht jedes Jahr statt. Und dazu kommt, dass die Haftpflichtversicherung eher preiswert ist. Eine Preiserhöhung von 5 oder 10% für eine private Haftpflichtversicherung kann man dann leichter verkraften als bei teuren Versicherungsverträgen.

Macht ein Wechsel der Versicherung Sinn?

Das kommt darauf an, ob man bereits eine sehr gute und passende Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat.

Ein Wechsel der Versicherungsgesellschaft sollte man erst dann durchführen, wenn eine Überprüfung der alten Verträge ergeben hat, dass ein Wechsel zu einer anderen Versicherungsgesellschaft die Qualität des Vertrages verbessert (oder bei vergleichbarem Leistungsumfang deutlich preiswerter wäre). Nur auf Grund einer Preiserhöhung macht ein Wechsel der Versicherung keinen Sinn. Die anderen Anbieter erhöhen die Preise schließlich in der Regel auch.

Was wir aber immer wieder feststellen müssen, dass sehr viele Personen Versicherungsverträge haben, die qualitativ überhaupt nicht gut sind oder bei Versicherungsgesellschaften bestehen, die von der Servicequalität absolut nicht zu empfehlen sind. In solchen Fällen kann man eine Preiserhöhung zum Anlass nehmen, zu einem besseren Anbieter zu wechseln.

Man sollte aber nicht denken, dass es Sinn macht, jedes Jahr die Versicherung zu wechseln: In der Regel werden nicht einzelne Versicherungsgesellschaften teurer, sondern etwas zeitversetzt alle Versicherungen.

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