Wie kann ich meine gesetzliche Krankenversicherung aufwerten?

Wenn man sich in seinem privaten Umfeld über die medizinische Versorgung in Deutschland unterhält, sieht es oft dramatisch aus.

Die Unzufriedenheit über die Versorgung im Krankheitsfall scheint hoch zu sein: die schleppende Terminvergabe bei Ärzten, langen Wartezeiten, scheinbar oberflächliche Behandlungen, Problemen im Krankenhaus, Ärztemangel, usw. sind Themen, die immer wieder zu (teils) berechtigter Kritik führen. Immer wieder hört man, dass sich die Ärzte keine Zeit nehmen, scheinbar unter starkem Stress stehen und man immer wieder zu anderen Stellen geschickt wird.

Internationale Bewertungen: Deutschland hat ein gutes Gesundheitssystem

Andererseits gibt es verschiedene Studien, die die medizinische Versorgung in Deutschland im internationalen Vergleich sehr positiv bewerten. Insbesondere bei der Anzahl an Ärzten und Krankenpflegern liegt Deutschland im internationalen Vergleich sehr gut.

Die Anzahl an Krankenhausbetten im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist ebenfalls ein Aspekt, der die sehr gute Gesundheitsversorgung in Deutschland in ein positives Licht rücken kann. Der Zugang zu einer guten medizinischen Versorgung ist in der Regel für alle Einwohner gegeben.

Die Bürger bewerten das deutsche Gesundheitssystem in großer Mehrheit sehr gut bis gut. Je nach Untersuchung bewerten 70 bis 90 Prozent der Bürger das Gesundheitssystem positiv.

Diese Untersuchungsergebnisse unterscheiden sich allerdings - wie zu Beginn geschildert - oft deutlich von den individuellen Erfahrungen. In verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung gibt es seit Jahren Reformbedarf durch die Politik. Hier geht es nur sehr langsam voran.

Auf Grund der alternden Bevölkerung wird die Anzahl der Arztkontakte in den nächsten Jahren weiter zunehmen - allerdings ist auch ein hoher Anteil der Ärzte kurz vor dem Rentenbeginn, so dass hier Probleme entstehen werden, wenn nicht genug junge Mediziner nachkommen.

Zweigeteiltes Gesundheitssystem führt zu mehr Wettbewerb

Im internationalen Vergleich fällt Deutschland dadurch auf, dass es hier ein zweigeteiltes Gesundheitssystem aus gesetzlicher Krankenkasse auf der einen Seite und privater Krankenversicherung auf der anderen Seite gibt.

Die große Mehrheit von ungefähr 90% der Bürger in Deutschland ist gesetzlich in einer Krankenkasse versichert.

Rund 10% sind bei einer privaten Krankenversicherung angemeldet. Dies sind hauptsächlich Beamte, Selbständige und sehr gut verdienende Angestellte (und die dazugehörigen Familienmitglieder).

In der privaten Krankenversicherung wählt man seinen Tarif selbst aus und bestimmt damit den Leistungsumfang. Die Preise unterscheiden sich stark - je nach Versicherungsgesellschaft, Tarif, Eintrittsalter, Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss, etc.

In den meisten Fällen sind die Abrechnungssätze für die Ärzte bei privat krankenversicherten Personen höher als bei Kassenpatienten. Dies führt dazu, dass viele Personen, die privat krankenversichert sind, in vielen Bereichen einen verbesserten Zugang zu medizinischen Leistungen erhalten. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass die private Krankenversicherung immer besser ist als die gesetzliche Krankenkasse. Es gibt Vor- und Nachteile auf beiden Seiten.

Man kann aber sehr wohl festhalten, dass eine höhere Abrechnungsmöglichkeit einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung sichern kann.

Seit Jahren gibt es immer wieder politische Diskussionen, ob man die Zweiteilung dieses Krankenversicherungssystems auflösen soll und alle Personen in einer Einheitskasse "verwaltet". Diese Idee konnte sich aber bislang nicht durchsetzen.

Befürworter des zweigeteilten Gesundheitssystems nennen als großen Vorteil insbesondere den höheren Wettbewerb der beiden Systeme, der zu einer besseren medizinischen Versorgung für alle Personen führen soll.

Gutes Versorgungsniveau mit Lücken und Problemen

Bei allen berechtigten Problemen und persönlichen negativen Erfahrungen, scheint die medizinische Versorgung in Deutschland insgesamt zwar kostenintensiv, aber auch gut zu sein.

Insbesondere für die große Mehrheit der Bevölkerung, die gesetzlich krankenversichert ist, stellt sich regelmäßig die Frage, wie man sich eine bestmögliche medizinische Versorgung sichern kann. Gerade im Zahnbereich, im Krankenhaus, bei alternativen Heilverfahren (wie zum Beispiel Traditionelle Chinesische Medizin) bestehen Lücken im Versicherungsschutz. Diese Lücken kann man gut schließen, wenn man zusätzlich zur gesetzlichen Krankenkasse passende private Krankenzusatzversicherungen abschließt.

Der Haken: Solche Verträge muss man dann abschließen und bezahlen, wenn man noch gesund ist und keine ärztliche Behandlung ansteht.

Wie sollte man es nicht machen - Variante 1:

Frau Schmidt möchte eine Zahnzusatzversicherung abschließen. Sie hat sich im Internet informiert und einen passenden Tarif gefunden, der etwa 35 Euro monatlich kostet und sehr gute Leistungen für Zahnbehandlung, Zahnersatz und professionelle Zahnreinigung bietet.

Frau Schmidt wartet aber mit dem Vertragsabschluss, um sich noch ein paar Monate die 35 Euro Beitrag "zu sparen".

Wenige Wochen später: Nach einem Besuch bei ihrer Zahnärztin hat Frau Schmidt dann die Gewissheit, dass zwei Zähne stark beschädigt sind. Die Zahnärztin empfiehlt ihr den Ersatz dieser zwei Zähne durch zwei neue Implantate. Die Kosten hierfür liegen bei jeweils 3.000 Euro (inklusive Implantat mit vollverblendeter Metallkeramikkrone, Vor- und Nachbehandlung). Die gesetzliche Krankenkasse beteiligt sich an der Maßnahme mit etwa 575 Euro pro Zahn.

Frau Schmidt muss also eine Zuzahlung für beide Zähne von insgesamt etwa 4.850 Euro verkraften.

Die Zahnzusatzversicherung hätte für eine solche Maßnahme etwa 90% der Kosten übernommen. Nun ist es aber zu spät für den Vertragsabschluss. Sobald eine Behandlung durch den Zahnarzt angeraten ist, kann man diese nicht mehr versichern.

Wie sollte man es nicht machen - Variante 2:

Herr Müller ist Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse. Er interessiert sich für den Abschluss einer Krankenhaus-Zusatzversicherung. Da die Krankenhaus-Zusatzversicherung allerdings mit etwa 50 Euro Monatsbeitrag relativ teuer zu sein scheint, hat er sich gegen den Vertragsabschluss entschieden.

Ein paar Monate später erfährt Herr Müller im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung, dass gesundheitliche Probleme bei seiner Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bestehen. Der Arzt rät ihm dringend zu einer Operation im Krankenhaus.

Da dieses Thema Ernst ist, möchte er Müller natürlich selbst nach einem optimalen Krankenhaus suchen und einen Spezialisten finden, der ihn operieren soll.

Als gesetzlich krankenversicherter hat er aber nur Anspruch auf eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Behandlung.

Dies bedeutet in seinem Fall, dass er weder das Krankenhaus noch den operierenden Arzt frei wählen kann.

Er versucht nun, noch schnell die Krankenhauszusatzversicherung abzuschließen, weil diese genau solche Kosten für den Spezialisten, die Wahl des Krankenhauses und die bessere Unterbringung im Komfort-Zimmer übernehmen würde. Leider ist der Vertragsabschluss der Krankenhauszusatzversicherung nun nicht mehr möglich. Bei Vertragsabschluss müssen Gesundheitsfragen beantwortet werden. Da bei Herrn Müller  bereits eine Erkrankung besteht und ein Krankenhausaufenthalt angeraten ist, kann er sich nicht mehr versichern.

Rechtzeitiger Abschluss notwendiger Zusatzversicherungen

Dass die Politik in Deutschland in den nächsten Jahren Verbesserungen der medizinischen Versorgung für alle Bürgern durchführt, darf eher bezweifelt werden. Das deutsche Gesundheitssystem ist ohnehin schon kostenintensiv und Politiker wollen den Bürgern nicht noch mehr finanzielle Belastungen zumuten.

Daher muss man individuell handeln und für sich und seine Familie die bessere medizinische Versorgung ermöglichen.

Hierzu stehen in mehreren Bereichen private Kranken-Zusatzversicherungen zur Verfügung. Insbesondere in den folgenden drei Bereichen:

Die Preise richten sich stark nach dem Leistungsumfang und nach dem Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss. Wie die vorherigen Beispiele gezeigt haben: Ein "Aufschieben" des Vertragsabschlusses macht meistens keinen Sinn.

Man sollte eher auswählen, in welchen dieser drei Bereiche man für sich und seine Familie gut abgesichert sein möchte und dann die entsprechende Absicherung auswählen.

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